Kapellen in Matrei
Kapelle in Berg
Dem heiligen Sebastian ist die 1975 renovierte, sich zwischen die Häuser des Weilers Berg duckende Kapelle geweiht. Sie ist zweijochig, hat ein Satteldach mit massigem verschindeltem Dachreiter, Hohlkehle, rechteckige Fenster und Apsis und birgt im gewölbten Innenraum einen netten Barockaltar mit bäuerlich bemaltem Antipendium und eine plastische Schutzengelgruppe. Die spätgotische Madonna, etwas aus 1520, ist derzeit verlagert.
Um 1650 wütete wieder einmal die Pest, von der damaligen Kapelle bei der „Winterbruggen" bis zur Luntschittkapelle bei der Pumpstation in Gruben. Nur ein einziges Kind soll übrig geblieben sein, das beim Auffinden Zwetschken aus der Schürze der bereits verstorbenen Mutter gegessen hatte. Begraben wurden die Verstorbenen dort, wo heute die Säge steht. Die „Pestkapelle" bei der „Winterbruggen" wurde von einer Lawine zerstört und nicht mehr aufgebaut, die beiden anderen Kapellen stehen noch.
Als in Berg noch die Schule stand und die Kinder aus Berg, Gruben und Raneburg dort in die Schule gingen, wurde jeden Donnerstag um 7 Uhr in der Früh ein Gottesdienst gefeiert. Nach einem Frühstück bei der Familie Steiner hatte der Pfarrer zwei Stunden Religion in der Schule. Da war es für die Schüler natürlich Pflicht, die Messe in der Früh zu besuchen. Bei den langen und gefährlichen Schulwegen war das besonders im Winter eine enorme Leistung.
Von 1973-1974 unter Dekan Holaus wurde die Kapelle renoviert. Später wurde hinter der Außentür ein Eisengitter eingesetzt, ein elektrisches Geläute eingebaut, außen gestrichen und Dachschindeln ausgebessert. 2013 erstrahlte die Kapelle innen in neuem Glanz.